BÜROMANAGEMENT

So heißt das 2 tägige Seminar, welches ich im Zuge der „Allgäu Silber“ – Qualifikation beim Amt für Landwirtschaft in Kempten belegte. Super, dachte ich, das ist doch genau das, was ich schon seit Jahren brauche! Schließlich nimmt das Büro auf einem landwirtschaftlichen Betrieb viel Zeit in Anspruch, und da wir seit 3 Jahren Ferienwohnungen vermieten, wurde das Büro immer unübersichtlicher! Hätte ich vorher gewußt, auf was ich mich da einlasse, hätte ich entweder im Büro alles gelassen, wie es ist, oder im Anschluß gleich ein Eheberatungsseminar belegt! Aber lesen Sie selbst:

Um Vier am Nachmittag waren die 2 Tage aus, und um 3 nach Vier stand ich beim Bohlinger! Es gilt nämlich einiges zu besorgen, wenn man sein Büro auf Vordermann bringen will! Ich war voller Tatendrang, am liebsten hätte ich  noch am Abend angefangen. Am nächsten Tag war ich dann schon um 9 Uhr bei der Sache.  Ich hatte nicht mal Zeit, das Stallhäs auszuziehen, so sehr war ich im Element. Und meine Schwiegermutter meinte: “ Hoi, bisch no garit gwäsche? Kälbret no a Kuah odr was?“ Nööö, nur Büro aufräumen war angesagt…

Nach drei Stunden hatte ich schon ein ordentliches Ergebnis, ich war so stolz auf mich! Schnell unter die Dusche, dann was kochen, und um eins stand das Essen auf dem Tisch (Gut, es war nicht Schweinebraten mit Spätzle, aber wir sind satt geworden.).

Und dann, ja, dann sah mein Mann die Kartons!

Ja Du-----was hosch do? Was duasch Du mit meine Proschpekt über die Mähwerker?

Naja“, sage ich, „die sind doch wirklich schon alt, und wir haben doch inzwischen auch schon wieder zwei andere…

Na na, also die Proschpekt, die brauch i no, die wirfsch mr it futt, da luag i allat no nei!

Komisch, denk ich, jetzt bin ich doch schon bald 20 Jahre mit ihm verheiratet, ist mir gar nie aufgefallen, dass er da mal reinschaut, hmmm . ..

Unter einem Riesenstapel uralter Zeitschriften und ähnlichem Kruscht fand ich dann auch den lange vermissten Akkubohrer mitsamt Bits, einen Apfelkitsch, Opas Blutdruckgerät und einen alten Walkman. „Un do? Was hosch do?“, fragt mein Mann, “ja des isch ja mein alter Walkman, den honi doch in dr Schul scho allat ghett. Also den derfsch mr it futtweafe!“ „Aber mein lieber Mann“, sage ich vorsichtig, „der ist doch Jahrzehnte alt, und im Zuge von i-pod und Handy…“ „Ja eabe“, wirft mein Mann mir ins Wort, “ der isch ja scho Kult, also sowas wiaft ma it futt!

Gut“,sage ich, atme tief durch, und denke, solange es noch Batterien dafür gibt. Aber ich wurde schon etwas unleidlich. So hatte ich mir meine Büro-Aufräum-Aktion nicht vorgestellt!    

Ja un do, des do, der nuie Autoatlas do?“ „ Lieber Mann“, antworte ich, während mir die Zornesröte ins Gesicht steigt, „ der ist von 1998!

Des isch glei, der duats no gean in mein Holzerkarre nei!“ „Aber die Strassen, die da drin stehn, die gibt’s vielleicht schon gar nicht mehr“, sage ich noch, während er den Atlas schon aus meinem Wertstoffhofkarton holt, entstaubt und wieder ins Regal legt.

Als ich ihm daraufhin an die Gurgel gehen will und mich ruckartig von meinem mit Rädern bestückten Bürostuhl erhebe, fällt der Putzeimer um,  und der Inhalt ergießt sich über den ganzen Boden.  Ich verlasse puterrot die Stätte meines bisherigen Wirkens, während mein Mann mir noch hinterherruft: „Abr gell, un alls, was ma buacht, muaß ma frei zehe Joah aufhebe, des woisch ja!

Trotzdem – das Seminar war ein voller Erfolg, ein großes Lob an Frau Ochsenreiter und Frau Auerswald! Ich werde die Damen mal fragen, ob man das Aufräumsystem auch auf andere Gebiete übertragen kann, z.B. auf meinen begehbaren Schrank. Der ist nämlich wirklich so: grad noch begehbar!

Beatrix Schad, Kreuzthal

Kundengedicht
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Kundengedicht

Es gibt so Däg von Luci Wölfle

Es gibt so Däg

do denket dra

got ziemle alls nebe na

d‘ Kaffepulvar isch nebst di Tasse

s‘ Ei fliegt na, kasch numme fasse

s‘ Marmeladebrot rutschet na

und kut natirle mit d’r Frucht dund a‘

es gibt so Däg do denket da

do hosch ding Sock verkehrt rum a‘

de Schlissel suechscht um verrecke

hosch’n im in gschlossne Auto stecke

es gibt so Däg do denket dra

do flack glei lieber wieder na.

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