21.03.2020

Das Unvorstellbare ist die Realität geworden. Flugverbote. Ausgangssperren. Freunde und Nachbarn werden als potentielle Gefahr betrachtet. Großeltern halten sich von Enkelkindern fern.

Ein klassisches Beispiel von „Black Swan“ also einem gänzlich unerwarteten Ereignis. Schwäne sind weiß. Dachten alle Menschen des späten Mittelalters. Bis der holländische Entdecker Willem de Vlamingh im 17. Jahrhundert in Australien erstmals schwarze Schwäne sah. Der schwarze Schwan wurde so zum Symbol des Nichtwissens und des Nichterkennens. Der Finanzmathematiker, Professor für Risikoforschung und Essayist Nassim Nicholas Taleb machte den schwarzen Vogel zum Titel seines Bestsellers. Im Buch „Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse.“ erklärt Taleb:

„Niemand weiß, was passiert. Das erste Element des Tripletts ist die pathologische Annahme, dass die Welt, in der wir leben, verständlicher, erklärbarer und daher vorhersagbarer ist, als es der Fall ist.“ Es gibt dafür etliche Beispiele: 9/11, Finanzkrisen, Internet oder auch der Aufstieg des Christentums.

Vielleicht ist es wichtig sich klar zu machen, dass Sicherheit eine Illusion ist. Die Urvölker wussten es. Wenn ein Indianer auf die Jagd ging, wusste er, dass er dabei sterben kann. Je mehr wir den Kontakt zu unserer Seele verloren haben, desto mehr fürchten wir uns um unser Leben, Hab und Gut. Es wird uns vorgegaukelt, dass wir uns gegen alles versichern können: Es gibt für fast alles eine Versicherung und Impfungen, die sogenannten Vorsorgeuntersuchungen, Überwachung-Kameras, DashCam, …

Ich bin fasziniert darüber, wie plötzlich alles geht, während sonst über sinnvolle Maßnahmen, die die Zukunft von Millionen von Tierarten, Menschen und des Planeten positiv beeinflussen können, ewig diskutiert wird, ohne ins Handeln zu kommen. Die Politik hat es nicht geschafft ein Tempolimit, der Unfalltote und Verletzte vermeiden könnte und sich positiv auf die Umwelt auswirken würde, einzuführen. Und nun sitzen wir alle zu Hause und finden es richtig.

Und ich bin verärgert über die Panikmache und Negativ-Schlagzeilen. Wieso werden in den aktuellen Berichterstattungen keine Vergleichszahlen genannt? In welchem Verhältnis stehen die Maßnahmen zu den dadurch verursachten Schäden?

Transparenz schafft Vertrauen. Vertrauen hilft gegen die Angst. Um Entscheidungen zu treffen sind wir Menschen mit zwei Systemen ausgestattet: dem Bauchgefühl und dem Verstand. Bei Angst und Stress macht sich im Gehirn eine Erregung breit. Diese führt dazu, dass die Verschaltungen nicht mehr richtig funktionieren und wir auf die alte, archaische Handlungen, die sich bereits vor 400 Millionen Jahren bei den Dinosauriern entwickelt haben, zurückgreifen: Angriff, Flucht und Todesstarre. Der Kampf um das Klopapier ist nur ein Beispiel von vielen.

Um sinnvolle Entscheidungen treffen zu können ist es wichtig wieder Ordnung in unsere Köpfe zu bringen. Sich zu beruhigen und den Verstand zu bemühen. Die Logik liebt Daten, Zahlen und Fakten, daher habe ich habe mal ein paar Vergleichszahlen gegoogelt:

Im Winter 2017/2018 starben in Deutschland 25.000 Menschen an der Influenza-Grippe.

Weltweit sterben an Grippe jedes Jahr zwischen 290 000 bis 650 000 Menschen (Robert-Koch-Institut).

In Deutschland sterben jedes Jahr ca. 69.000 Menschen an Atemwegserkrankungen und 20.000 durch Krankenhauskeime.

Jedes Jahr sterben weltweit 7 Millionen Menschen an Folgen von Luftverschmutzung.

Weltweit sterben jedes Jahr ca. 1,35 Millionen Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr. In Deutschland waren es im vergangenen Jahr 3.059. Dazu wurden 384 000 Personen verletzt, teilweise mit schweren Folgen. „Smartphone am Steuer“ hat als Hauptunfallursache „zu schnelles Fahren“ und „Alkohol am Steuer“ abgelöst.

Ich wünsche uns allen mehr Ordnung im Kopf.

Bleiben Sie gesund.

Ihre/Eure

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